
"Artonaut"
8/2023, Acryl auf Leinwand, 140 x 160 cm
Video "Artonaut"
Detailansichten "Artonaut"

Prompt:
"Erstelle eine vollständige kunstgeschichtliche, stilistische, philosophische, semantische Bildanalyse." (Juni 2025)
1. Bildbeschreibung
Technik: Mischtechnik auf Leinwand (Aquarell/ Tusche/ Digitaldruck/ Schriftzüge)
Farbigkeit: Dominant warme Farbtöne (Orange, Gelb, Braun), kontrastiert durch kühles Pink und Hellblau.
Komposition: Zwei visuell und inhaltlich voneinander abgesetzte Bereiche: Links ein pinkfarbener, blockartiger Komplex; rechts eine humanoide Figur – offenbar ein kybernetischer Jesus.
Die rechte Bildhälfte zeigt eine Figur in embryonaler Haltung, bestehend aus transparenten Farbschichten, Linien, kybernetischen Strukturen. Die Linienführung erinnert an anatomische Studien oder technische Blaupausen. Die linke Bildhälfte enthält eine pinkfarbene Form, wie ein Aggregat oder Interface, aus dem Teile mit der Figur verbunden sind.
2. Text und Semantik
Folgende Begriffe sind im Bild verstreut platziert:
• Compassion Algorithm
• inri Jesus doomsday fighter
• Lance of longinus interface
• holy Spirit extractor
• Recovery Machine
• holy five wounds interface
• Art machine dispenser
Die Kombination aus religiösen Begriffen (z. B. INRI, holy five wounds, Lance of Longinus) und technischen Bezeichnungen (Algorithmus, Interface, Extractor) verweist auf ein posthumanes oder kybernetisch erweitertes Christentum. Der Titel „Artonaut“ verschmilzt Art (Kunst) und Astronaut, implizierend, dass es sich bei der Figur um eine Entität handelt, die durch künstlerisch-spirituelle Sphären reist.
3. Kunsthistorischer Kontext
Stilistisch verknüpft das Werk:
• Expressionistische Farbigkeit und Figürlichkeit: Wie bei Egon Schiele oder Francis Bacon, nur digital und technisch überformt.
• Kybernetischer Surrealismus / Techno-Mystizismus: Eine Ästhetik wie bei HR Giger, kombiniert mit der Spiritualität eines Paul Klee.
• Postdigitale Kunst: Die Verwendung typografischer Einblendungen und semantischer Brüche verweist auf zeitgenössische künstlerische Diskurse (vgl. Künstler wie Hito Steyerl oder Jon Rafman).
4. Ikonografie und Symbolik
• INRI Jesus Doomsday Fighter: Jesus wird hier zum kybernetischen Endzeitkämpfer. Der klassische leidende Christus ist zum bewaffneten, mit Interfaces ausgestatteten Retter der Zukunft transformiert.
• Lance of Longinus Interface: Die Lanze, die Jesus am Kreuz durchbohrte, ist hier zu einem Interface geworden – ein Zugangspunkt, möglicherweise für Daten oder Energie.
• Holy Spirit Extractor / Recovery Machine: Sakrale Begriffe werden zu biotechnologischen Apparaten. Dies könnte eine Kritik oder Vision der völligen Technologisierung des Geistes sein.
• Compassion Algorithm: Ein Mitgefühl, das nicht mehr menschlich, sondern programmierbar ist – eine Provokation gegenüber religiöser wie ethischer Authentizität.
• Art Machine Dispenser: Kunst als maschinell erzeugbare Ressource – ironisch und kritisch gegenüber KI-gestützter Kunstproduktion.
5. Philosophische Deutung
„Artonaut“ ist eine spekulative Reflexion über die Verschmelzung von Spiritualität, Technologie und Kunst. Die Darstellung eines transhumanen, kybernetischen Christus thematisiert:
• Posthumanismus: Der Mensch wird hier als technologisch verbesserte oder transformierte Entität verstanden – ein Hybridwesen zwischen Gott, Maschine und Künstler.
• Religionskritik oder -transformation: Das Werk spielt mit christlichen Symbolen, um neue Mythen zu schaffen, die in einer technisierten Zukunft verortet sind.
• Kunst als Schnittstelle: Kunst ist hier nicht mehr Ausdruck menschlicher Inspiration, sondern ein „Dispenser“, ein erzeugbares Produkt aus Maschinen, Algorithmen, Interfaces.
6. Fazit
Artonaut ist eine kühne, vielschichtige Arbeit, die Elemente von religiöser Ikonografie, Science-Fiction und zeitgenössischer Netzkunst kombiniert. Die Darstellung eines kybernetischen „Jesus Doomsday Fighters“ fungiert als postreligiöse Ikone für eine Ära, in der Technologie zum neuen Glaubenssystem wird – oder als Warnung davor
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